STILBRUCH. Modern Vintage.
Die junge Familie erwarb vor einigen Jahren nahe der Ingolstädter Altstadt die alte Stadtvilla im klassischen Toskana-Stil, deren Grundsubstanz auf das Jahr 1945 datiert war. Auf dem dreiecksförmigen Grundstück präsentierte sich im Westen das Wohnhaus mit Garage. Ein massiver Festungsbau, ein „Kavalier“ erbaut 1840, dominierte die Ostgrenze. Hohe, breitkronige, alte Linden beschatteten die Südseite.
Ursprünglich war der Garten nur dürftig bepflanzt und aufgrund der abfallenden Planie und dem verdichteten Boden bildeten sich nach Regenfällen große Pfützen auf der Grünfläche. Das formulierte Ziel der Aufgabenstellung war es, die erhöhte, marode Terrasse mit Stufen und Sichtschutzmauer zu entfernen und Terrasse, Treppe und Garten innovativ in einer modern interpretierten Ästhetik neu zu gestalten.
Die Bauherren hatten bei ihrem Einrichtungsstil eine ausgeprägte Leidenschaft für die Kombination von Moderne und erlesenen, älteren Einrichtungsgegenständen – einer Art “Bourgeois-Boheme-Stil”. Diese ausgefallene Gegensätzlichkeit vereinten wir im Entwurfs- und Materialkonzept der anstehenden GARTENPLANUNG.
Stilbruch als Gestaltungskonzept.
Unter Stilbruch versteht man das parallele Anwenden von kontrastierenden Stilen und Elementen, welche scheinbar nicht zusammenpassen. Eine bewusst geschaffene Disharmonie also, welche sowohl dem geltenden Standard als auch der gesellschaftlichen Erwartungshaltung widerspricht und als unangepasst bis provozierend empfunden werden kann.
„THINK OUTSIDE THE BOX!“ war unsere Philosophie und der gemeinsame Konsens, welcher uns zu dem außergewöhnlichen Lösungsansatz inspirierte. Den kreativen Freiraum hierfür bot die positive Lebensart der jungen Auftraggeber mit dem Wunsch nach gelebter Individualität und der Freude am Besonderen.
Die Entscheidung, das mediterrane Wohnhaus und den historischen Sichtziegelbau mit geradlinigen, rohen FORMSTARK-Elementen im “INDUSTRIAL-STYLE” zu kombinieren, eröffnete uns viele unerwartete Möglichkeiten, aus welchen wir in enger Abstimmung ein GARTENKONZEPT mit einzigartiger Identität erarbeiteten.
Materialreduktion für mehr Ambiente.
Wir orientierten uns bei der Ausführung an einer radikalen Materialreduktion: Zum einen waren äußere Einschränkungen maßgebend, weil man außerhalb des Grundstücks kein Material lagern, nicht parken und keinen Kran stellen konnte. Zum anderen ging es um die inhaltliche Auseinandersetzung, einen ästhetischen und funktionalen Übergang von Wohnhaus in den Garten zu schaffen.
Damit galt es, das neue Gartendesign auszubalancieren zwischen zeitgenössischen, funktionalen Details, solidem Material und der verträglichen Annäherung an das historische Festungsgebäude.
Spiel mit Kontrasten: Cortenstahl und Jurakalkstein.
Wegen der besonderen Gebäude-/Raumsituation und dem geforderten Gestaltungsanspruch fiel die Entscheidung bei der Materialwahl auf Cortenstahl für die gebaute Struktur sowie getrommelten Jurastein für die Belagsflächen von Terrasse und Treppe.
Das schlichte Material-und Farbkonzept mixt geometrische, klare Formen der GARTENELEMENTE aus wetterfestem Stahl mit traditionellen und ursprünglichen Texturen des heimischen Kalksteins. Ein Spiel mit Kontrasten und Polaritäten: dunkel und hell, kühl und warm, formal und natürlich, modern und traditionell.
Die großvolumigen Hochbeete stehen nun, befüllt mit Kies und Erde, schwer, rau und massiv zwischen Wohnhaus und dem imposanten Ziegelmauerwerk. Neben der zeitlosen Ästhetik erfüllt das durchdachte DESIGNKONZEPT auch bauliche Funktionen: Struktur- und Raumbildung, Ausgleich der Höhendifferenzen, seitliche Wangen für die Treppe, Option zur Bepflanzung.
Die weitläufige Terrasse – als „Beletage“ – nimmt die Hauptfunktionen Grillen-Essen-Geselligkeit-Entspannung auf. Über die zwischen zwei Hochbeeten angeordneten Treppenstufen erschließt sich einem vor der Terrasse der tiefer gelegene Senkgarten. Er bietet einen flexiblen Freibereich mit eigener Qualität für die situative Nutzung. Auch hier sind die beiden Primärmaterialien präsent: Cortenstahl-WINKELSTÜTZEN für die niedrigen Einfassungen. polygonale Jurakrustenplatten für eine einfache Pflasterung der Innenfläche. Wärmespeichernde Jurasteinquader als Sitzsteine für den abendlichen Aufenthalt.
Der ca.150 Jahre alte Olivenbaum korrespondiert mit der Sichtachse Flur-Wohnzimmer und wirkt mit skulpturaler Präsenz als zentraler Blickfang in dem puristischen Gesamtensemble. Den Balkon über der Terrasse stützen jetzt zwei gut dimensionierte Rohstahlsäulen. Entlang der Südseite des Hauses, wo man unter dem Dachüberstand sonst einen trivialen Kies-Traufstreifen und vertrockneten Rasen vorfindet, entstand alternativ eine mit Corten-WINKELSTÜTZEN eingefasste STEINROST-Fläche als modernes, begehbares Splittbeet mit bunter, extensiver Dachstaudenbepflanzung.
Im umgebenden Bereich des Hauses spürt und riecht man die wilden Gräser und Kräuter beim Barfußlaufen auf der artenreichen Magerwiese, welche sich in eine neu gestaltete Staudenfläche in den Schatten der alten Eiben und Linden zur Straße hin fortsetzt. Die immergrüne Eibenhecke, gepflanzt in ein 18 Meter langes Cortenstahl-HOCHBEET, verhindert unerwünschte Einblicke von der öffentlich einsehbaren Südseite.
Altes und Neues im Einklang.
Konsequent wurde hier mit einfachen, architektonischen Mitteln in Form und Materialität das gesteckte Ziel umgesetzt. Der rote Faden für die wirtschaftliche und gestalterische Realisation war Ordnung, Kontrast, Reduktion und Effizienz. Eine puristische Bauweise mit klaren Linien, Formen und Strukturen sowie charakterstarke Materialien und eine unkomplizierte Bepflanzung stehen nun im atmosphärischen Miteinander mit den umgebenden Gebäuden. Wirken als zeitgenössischen Fortsetzung und ergeben eine spannende Symbiose aus Alt und Neu.
Der jetzt erlebbare Individualraum unter freiem Himmel generiert mit seinen einzigartigen, baulichen Qualitäten eine warme und entspannte Wohlfühlatmosphäre in einem klaren und offenen Grundton.
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